Stillstand durch Angst: Warum keine Entscheidung die teuerste ist

Eine der wesentlichen Aufgaben für Sie als Führungskraft ist Entscheidungen zu treffen. – Damit tragen Sie täglich die Verantwortung für Ihr Team, Ihr Unternehmen und Ihre Klienten. Keine Frage, das Gewicht dieser Verantwortung kann überwältigend sein.  Besonders wenn die Angst vor Fehlern Ihre Entscheidungsfähigkeit lähmt. Doch diese Angst darf Sie nicht behindern – zumindest sollte sie das nicht. Lassen Sie uns gemeinsam den Mut finden, Entscheidungen zu treffen, die nicht nur Sie, sondern auch Ihr Unternehmen und Ihre Klienten voranbringen.

Lieber eine falsche Entscheidung als gar keine Entscheidung

Ich erlebe es immer wieder, dass Führungskräfte nicht entscheiden. Aus Angst, Fehler zu machen. Sie wollen erst noch mehr Informationen sammeln, drehen eine Beratungsschleife mit Anderen oder mit sich selbst, um die Situation besser beurteilen zu können. Oder versuchen die Entscheidung auf die nächst höhere Ebene zu verlegen. Das ist dann Delegation nach Oben.

Genau so häufig gibt es dann Teampartizipation. Nicht, dass wir uns missverstehen: Teampartizipation ist hervorragend. Aber es muss vorher klar sein, worum es geht und wer die Entscheidung trifft. Geht es um Teamanhörung, Beratung mit dem Team oder entscheidet das Team (schlimmstenfalls nicht auf der Basis der besten Argumente, sondern durch Mehrheitsbeschluss) – oder entscheidet die Führungskraft. In der Praxis ist genau das oft nicht klar. Die Grenzen verwischen. Mal ist es so und das nächste Mal ist es wieder anders. Ohne dass das dann so kommuniziert oder vereinbart ist.

Fakt ist: Entscheidungen zu treffen, bedeutet Risiken einzugehen. Das wissen Sie als Führungskraft nur zu gut. 

Fakt ist auch: Ihre Entscheidung kann falsch sein. Das kann Ihnen Ärger einbringen. Im schlimmsten Fall kann es auch Geld kosten. Und im allerschlimmsten Fall kann es Sie auch den Job kosten. 

Wenn Sie das für sich nicht wollen oder aushalten können – wofür es immer individuell gute Gründe gibt – sind Sie in der Führungsrolle falsch. Es gibt kaum etwas Schlimmeres für Teams und Unternehmen, als Führungskräfte, die keine Entscheidungen treffen.

Aber selbst wenn die Entscheidung nicht optimal ausfällt, haben Sie gehandelt. Und damit einen Impuls gesetzt. 

Haben Sie sich schon einmal gefragt, was es für Ihr Team bedeutet, wenn sie Entscheidungen hinausschieben oder gar nicht treffen? Führung bedeutet Orientierung. Bleibt sie aus, sinkt die Motivation und das Team verliert Vertrauen. In sich selbst, aber auch in Sie.

Zitat Dietrich Bonhoeffer: Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.

Ohne Ihre Entscheidung gerät das Unternehmen ins Stocken

Was oft vergessen wird: Ihre Entscheidungen wirken weit über Ihr Handeln hinaus. Denn wenn Sie NICHT entscheiden, gefährden Sie langfristig die Leistungsfähigkeit und den Zusammenhalt Ihres Unternehmens:

• Ihr Team wird demotiviert
• Frust breitet sich aus
• Die Qualität der Betreuung sinkt
• Ihre Klienten fühlen sich vernachlässigt

Und genau hier können Sie ansetzen: Treffen Sie klare Entscheidungen und geben Sie Ihrem Team den Anstoß, aktiv und engagiert zu handeln. Denn: Wer keine Entscheidung trifft, trifft auch eine. Nämlich die Entscheidung, nicht zu entscheiden.

Aber was tun, wenn eine Entscheidung schwer zu treffen ist? 

Entscheidungen können manchmal schwerfallen und verunsichern. Aber denken Sie daran: Sie müssen nicht jede Entscheidung alleine tragen. Gerade in unsicheren Situationen hilft es, die Perspektive Ihres Teams oder erfahrener Kollegen einzuholen. Vielleicht fragen Sie auch Ihre Führungskraft um Rat.

Nutzen Sie diese Möglichkeiten der Unterstützung und treffen sie mutige Entscheidungen. Damit übernehmen Sie Verantwortung: für das Unternehmen, für Ihr Team und für sich selbst. Und ganz nebenbei stärken Sie durch diese Offenheit auch noch das Vertrauen im Unternehmen.

Die Ursache der Angst verstehen: Fehlerkultur und deren Einfluss

Die Angst vor Fehlern ist oft tief in der Unternehmenskultur verwurzelt. Hinter dieser Angst vor Fehlern steckt oft die Angst vor Kritik. Die Angst für die Entscheidung und die Konsequenzen daraus verantwortlich gemacht zu werden. 

Doch was wäre, wenn Sie Fehler als Wegweiser betrachten, als Möglichkeit die Ihnen und Ihrem Team zeigen, was in Zukunft anders oder besser gemacht werden kann? Die Fähigkeit, Fehler einzugestehen und als Entwicklungsgrundlage zu nutzen, ist eine Stärke, die Ihre Führungsqualität unterstreicht. Die Teams und Unternehmen wachsen lässt. Dadurch schaffen Sie eine Atmosphäre, die Offenheit und Mut fördert – Werte, die für ein leistungsfähiges und innovatives Unternehmen entscheidend sind. 

Fehler eröffnen immer (!) einen Raum zum Lernen, zum Reflektieren und zum Wachsen. Natürlich ist man im Nachhinein immer schlauer. Das kennen wir alle. Aber wenn Sie Ihre Entscheidung auf der Basis der direkten Informationen treffen, die Ihnen zu diesem Zeitpunkt vorliegen und mit Ihrem Erfahrungswissen abgleichen, dann ist es erst einmal in dieser konkreten Situation eine gute Entscheidung. Selbst wenn sie sich im Nachhinein als falsch herausstellt oder sich die Entscheidungsgrundlage verändert hat.

Es liegt in Ihrer Hand, eine Kultur des Lernens und des Wachstums zu fördern. Sehen Sie Fehler als Chance, um Fähigkeiten zu erweitern und Innovationen voranzutreiben. Eine positive Fehlerkultur ermutigt Sie und Ihr Team, Entscheidungen zu treffen, die Wandel und Fortschritt bringen. Wie wäre das für Sie, wenn Sie in diesem Sinne gemeinsam mit Ihrem Team Fehler ‹feiern›. Weil Fehler für Sie einen neuen Raum zum Lernen, Wachsen und Gestalten eröffnen.

Entscheidungen treffen: Ein Akt des Mutes und der Führung

Machen Sie sich bewusst: Es ist in Ordnung, wenn nicht jeder Ihre Entscheidungen bejubelt. Das muss auch nicht so sein. Menschen haben unterschiedliche Erfahrungen und eine sehr unterschiedlich ausgeprägte Risikobereitschaft. Als Führungskraft Entscheidungen zu treffen, bedeutet auch, Risiken einzugehen und mit dem Wissen zu leben, dass nicht jeder mit Ihren Entscheidungen einverstanden sein wird. Das ist Teil Ihres Auftrages. Ihre Rolle ist es, Entscheidungen im Sinne des Unternehmens und der Betroffenen zu treffen. Das kann und wird manchmal durchaus Mut erfordern. Ist aber ein Zeichen starker Führung und der Schlüssel zu langfristigem Erfolg.

Ihr Handeln – oder Nicht-Handeln – wirkt auf ihr Team. Zögern und Unentschlossenheit vermitteln Unsicherheit, die sich schnell auf das ganze Team überträgt. Diese Kultur des ‹Aussitzens› legt sich wie eine Lehmschicht über das gesamte Unternehmen. Die Folge: Stillstand. Oder Rückschritt. Selten Fortschritt. Das ist für kein Team und kein Unternehmen gut – unabhängig von der Branche.

Fördern Sie stattdessen eine Kultur, in der Ihr Team inspiriert wird, Verantwortung zu übernehmen und eigenständig zu handeln. Ihr Beispiel wird sie motivieren, die Initiative zu ergreifen und mit Ihnen zusammen Großes zu erreichen.

Fazit: Eine Kultur der Entscheidungsfreude etablieren

Es ist an der Zeit, die Angst vor Fehlern zu überwinden und eine Kultur der Entscheidungsfreude zu schaffen. Erkennen Sie die Stärke in klaren Entscheidungen, auch wenn sie nicht perfekt sind. Schaffen Sie dadurch eine Basis, die Ihr Unternehmen auf Erfolgskurs hält. Gemeinsam können wir eine positive Veränderung anstoßen, die Ihr persönliches Wachstum und den Erfolg Ihres Unternehmens sichert. 

Und wenn Sie sich für diesen mutigen Schritt einen Sparringspartner an Ihrer Seite wünschen, melden Sie sich gerne bei mir.